Das Schloss Biesdorf in Berlin hat eine wechselvolle Geschichte. Es wurde als typische spätklassizistische Villa 1867/1868 vom Königlichen Baurat Heino Schmieden errichtet. Bauherr war der Freiherr von Rüxleben, der Eigentümer des benachbarten Gutes. Gleichzeitig wurde ein ca. 4 ha großer Landschaftspark angelegt.
Rüxleben verkaufte die Villa an Baron Günther von Bültzingslöwen, dieser wiederum an die Familie von Siemens, die das Schlösschen 1927 nebst Park und Gut für 6 Millionen Mark der Stadt Berlin vermachte. In der Folge wurde das Schloss Biesdorf unter anderem von Polizei und NSDAP genutzt. 1945 fielen Dachstuhl und Obergeschoss einer Brandorgie der Nazis zum Opfer. In den Jahren danach wurde die Schlossruine zwar provisorisch repariert, der bauliche Verfall des Gebäudes wurde aber in den folgenden 54 Jahren nie wirklich gestoppt, als es Dorfklub und später Kreiskulturhaus Marzahn war.
Erst 1998 sammelte eine Bürgerinitiative die für die notwendigsten Instandsetzungsmaßnahmen benötigten Gelder. Die Biesdorfer Lehrerin Monika Berndt (Ehre, wem Ehre gebührt!) wandte sich in ihrer Sorge um das Schloss im März 2000 an den damaligen Bundespräsidenten und Schirmherrn der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, Johannes Rau. In der Folge kam es doch noch zur denkmalgerechten Restaurierung.
Übrigens: Die Farbe des Putzes der Villa ist ja Geschmacksache (schweinchenrosa, würde ich sagen). Aber: Der Putz hat eine so hohe Qualität, dass bisher (nach 140 Jahren!), noch keine putztypischen Verwitterungsschäden aus Schwefeldioxidbelastungen in der Luft aufgetreten sind. Es war wohl ziemlich schwierig, einen annähernd gleichen Putz für die Reparaturarbeiten zu entwickeln…
Eigentlich wollte ich ja nur sagen: Nett anzusehen, das rosa Schloss Biesdorf im Osten von Berlin, und allemal ein paar Fotos wert! (Text: Kathrin Peschel; Foto & © Viktor Peschel)